Die internationalen Aktivitäten des Rhein-Maas Berufskollegs nehmen Fahrt auf. In den letzten Wochen reisten zwei Gruppen von Schülerinnen und Schülern im Rahmen der beruflichen Bildung nach Málaga und Dublin.
Zur beruflichen Bildung gehört in Zeiten der Digitalisierung natürlich auch das Thema Ausbildungsmarketing und genau darum ging es in einem 10-tägigen Auslandsworkshop in der spanischen Hafenstadt Málaga, die eigentlich als Urlaubsdestination im Süden der iberischen Halbinsel bekannt ist. Jahr für Jahr lassen sich jedoch auch immer mehr internationale Unternehmen im „Silicon-Valley Südeuropas“ nieder. Darunter zahlreiche Start-Ups mit jungen Talenten, die mit dem „Zahn der Zeit“ gehen. Insgesamt 16 Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr der Bildungsgänge „Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement“, „Industriekaufleute“ sowie „Kaufleute für Büromanagement“ der kaufmännischen Berufsschule des Rhein-Maas Berufskollegs machten sich auf den Weg in die aufstrebende Metropole, um sich insbesondere Strategien für das Azubi-Recruiting auf Social Media zu erarbeiten. Und all dies in Kombination mit der Frage, wie man die Generation Z für eine Ausbildung in Berufen für Kaufleute begeistert.
Der vom Programm der Europäischen Union Erasmus+ geförderte Workshop wurde in Kooperation mit niederländischen sowie spanischen Partnern durchgeführt. Dabei analysierten die Teilnehmenden den deutschen Arbeitsmarkt, die relevante Zielgruppe und erstellten Personalprofile. Insgesamt 110 Passanten aus 14 Ländern wurden in den Straßen von Málaga befragt, um mehr über ihre Arbeitssuche, ihre Bewerbungen und ihre Arbeitgeberpräferenzen zu erfahren. „Das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis“, befand Sophia Gruner, Gesellschafterin von Noblahblah v.o.f., einem niederländischen Unternehmen für individuelle Mitarbeiterschulungen und Führungskräftetrainings.
Vervollständigt wurde das Repertoire durch die Entwicklung einer persönlichen Marke in dem Berufsportal „LinkedIn“ und ein Online-Konzept mit den Bestandteilen „Social Selling“, „Markenbotschafter“ und „Thought Leadership“. Es handelt sich um eine gewinnbringende Zusatzqualifizierung für die angehenden Kaufleute, die für die aktuellen Ausbildungsbetriebe, aber auch für die Karrieren der Auszubildenden von erheblicher Bedeutung sind. „Die Zeit vergeht wie im Fluge, wenn man Spaß hat“, so eine Teilnehmerin und es wird schnell klar, dass beim Lernen und Arbeiten auch das Kennenlernen der spanischen Kultur sowie der Teamgeist der Teilnehmenden gewachsen ist. Für Teilnehmer Frederik Winkens, Auszubildender bei der Nagelsdruck GmbH, war der Besuch eines spanischen Unternehmers von herausragender Bedeutung. Ein ganzen Tag lang wurde die Übertragung des Corporate Designs in Audioformate thematisiert. Auch der kulturelle Austausch war von Bedeutung: „Raus aus der Komfortzone und der gewohnten Umgebung. Wir hatten Kontakt mit vielen Menschen, denen man sonst nie begegnet wäre. Es waren zehn super Tage.“
Die Abteilung der kaufmännischen Berufsschule am Rhein-Maas Berufskolleg begann bereits vor einigen Jahren mit der Strategie einer europäischen Ausrichtung. Die Zusatzqualifikationen über Auslandspraktika, „Kauffrau/Kaufmann international“ und „Europakauffrau/Kaufmann“ für die Bildungsgänge des Dualen Systems im Fachbereich hat Wirtschaft und Verwaltung sind zwischenzeitliche beispielhaft in der Region.
„Lernen auf der grünen Insel“ lautete eine andere Destination dieses Sommers. Von einer weiteren Qualifizierungsmöglichkeit profitierten 14 Auszubildende des ersten und zweiten Ausbildungsjahres in den benannten Bildungsgängen. Die Teilnehmenden absolvierten im Rahmen der Zusatzqualifikation „Kaufmann/-frau International“ einen Business-Englischsprachkurs in der irischen Hauptstadt. Als Kooperationspartner des Rhein-Maas Berufskollegs setzt die Deutsche-Irische Industrie- und Handelskammer dieses zertifizierte Programm zur professionellen, praxisbezogenen Sprachentwicklung um.
Der Lehrplan des dreiwöchigen Sprachkurses basiert auf der deutschen kaufmännischen Berufsausbildung und schließt einen Einblick in irische Kulturthemen und auch Exkursionen zu Unternehmen mit ein. Nach einem erfolgreichen Abschluss des Kurses, einer mündlichen und schriftlichen Prüfung sowie einer einzureichende Projektarbeit wird ein vom Netz der Handelskammern zertifiziertes Zeugnis verliehen. Auch hier ist das europäische Förderprogramm Erasmus+ der Hauptsponsor des Programms.
Ohne die Fremdsprache Englisch ist für Kaufleute in der globalisierten Wirtschaft keine effiziente Arbeit möglich. So wird über die Partnerschule „Dublin Business School“ von Muttersprachlern in modernen Arbeitsräumen und Hörsälen ein dreiwöchiger Sprachunterricht mit Themen wie „Entrepreneurship“, „European & Irish Law“ oder „Intercultural Businesses“ und Unternehmensbesuche durchgeführt. Natürlich gab es auch eine Tour durch Dublin und eine Dublin Docklands Tour. Patrick Bergs, Auszubildender bei der N&H Technology GmbH, freut sich: „Insbesondere der Kontakt mit der irischen Kultur war herausragend. Und natürlich der entspannte Umgang mit den Lehrkräften. Ein super Seminar.“
Und Laura Eckert, die zuständige Projektleiterin des Rhein-Maas Berufskollegs, zieht das Fazit: „Diese Veranstaltungen sind nicht nur als Kompetenzerweiterung der Teilnehmenden für den gesamteuropäischen Arbeitsmarkt von Bedeutung, sondern auch ganz direkt für die ausbildenden Unternehmen, für die qualifizierte Mitarbeiter überaus wichtig sind.“