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Keine Chance in der Heimat

Mamadou Togola hat es geschafft. Einst als Flüchtling nach Deutschland gekommen hat Mamadou seine Ausbildung zum Verkäufer im ersten Anlauf geschafft.

Dies ist ein unglaublicher Erfolg, trotz massiver Widerstände. Bereits in jungen Jahren verlor Mamadou seinen Vater im Bürgerkrieg in Mali. Kurz darauf erkrankte seine Mutter und starb. Ab da an lebte Mamadou bei seinem Onkel, der sich eigentlich ein weiteres Kind nicht leisten konnte. So musste Mamadou, anstatt zur Schule zu gehen, von morgens bis abends auf dem Feld arbeiten, um etwas zu essen zu bekommen.

Im Alter von 14 Jahren entschied sich Mamadou, dass es so nicht weitergehen könnte. Sein Wille, Lesen und Schreiben zu lernen und so ein besseres Leben zu haben, veranlasste ihn dazu, den Onkel zu verlassen. So machte er sich auf nach Bamako (Hauptstadt von Mali). Durch Gelegenheitsjobs im Baugewerbe, bei denen er 1-2 Euro am Tag verdiente, hielt sich Mamadou über Wasser. Nach einiger Zeit zog er weiter über Niger zur Küste in Libyen, mit dem Ziel, nach Europa zu gelangen. Teilweise kam er per Anhalter, überwiegend aber zu Fuß weiter. Um sich Essen leisten zu können, suchte er sich verschiedene Tagesarbeiten. Manchmal musste Mamadou auf seinem Weg tagelang ohne Wasser und Essen auskommen.

Getragen von der Hoffnung auf ein besseres Leben stieg er in Libyen zusammen mit 109 weiteren Menschen in ein viel zu kleines Schlauchboot, ohne (bis heute) schwimmen zu können. Eine Wahl hatte er nicht, entweder er startete den Versuch, oder er würde sowieso sterben.

Die Menschen wurden einfach in das Schlauchboot gesetzt und dazu getrieben, abzufahren, ohne dass irgendjemand die Richtung kannte.

Es kam noch schlimmer. Die Bootsinsassen bemerkten plötzlich, dass das Boot ein Loch hatte. Nach ca. 15 Stunden auf freiem Meer wurden die Menschen in höchster Not von einem vorbeifahrenden Schiff gerettet und nach Lampedusa (Italien) gebracht.

Von Lampedusa wurden die Bootsinsassen weiter auf verschiedene Auffanglager verteilt. Mamadou wurde mit einem Bus nach Mailand gebracht. Dort wurden die Flüchtlinge gefragt, wo sie hinwollten.

Im Gegensatz zu den anderen Flüchtlingen, die nach Frankreich wollten, war für Mamadou Deutschland das Ziel.

So ging Mamadous lange Reise per Zug von Mailand nach Dortmund weiter. In Dortmund wurde er gefragt, was Mamadou gerne machen möchte. Da Mamadou leidenschaftlich Fußball spielt, hatte er den Wunsch geäußert, Fußballer zu werden.

Da es in Deutschland verschiedene Vereine gibt, die Flüchtlinge aufnehmen und unterstützen, kam Mamadou letztendlich nach Grefrath. Dort lebte er zunächst in einem Jugendzentrum und machte an der Liebfrauenschule seinen Hauptschulabschluss, bevor er bei Netto seine Ausbildung zum Verkäufer begann.

Mamadous Geschichte ist insofern bewegend, dass er gezeigt hat, wozu ein fester Wille und Glaube einen Menschen befähigen kann. In der Hoffnung auf Bildung und ein damit verbundenes besseres Leben begab er sich in Lebensgefahr, um seinen Traum zu verwirklichen.

Heute hat es Mamadou geschafft. Er hat seine Prüfung zum Verkäufer bei der IHK geschafft und eine Festeinstellung bei Netto erhalten. Sein Leben gestaltet Mamadou völlig alleine. Er hat eine kleine Wohnung, die er bereits seit seiner Ausbildung selbst finanziert. Mit seinem Beruf ist Mamadou sehr zufrieden und wird auch von den Kunden und Vorgesetzen als sehr freundlicher und gut gelaunter junger Mann wahrgenommen. Auf die Frage, was Mamadou für Zukunftsziele habe, antwortet er: „Ich möchte leben wie jeder andere. Gerne würde ich eine Familie haben und auch reisen können.“

Wir, das RMBK, sind stolz darauf, Mamadou auf einem Teil seines Weges begleitet zu haben und ihn, sofern wir konnten, zu unterstützen. Auch die großartige Unterstützung seiner Mitschüler trug dazu bei, dass Mamadou es geschafft hat.